Manuelle Therapie in der Logopädie

Symbolbild manuelle Therapie.jpgBei der manuellen Therapie werden mit den Händen Muskeln und Faszien behandelt. Verspannungen der Muskulatur (z.B. durch Fehlhaltungen), Operationen oder Erkrankungen/Unfälle können zu Problemen in folgenden Bereichen führen:

  • Schlucken
  • Stimme
  • Atmung
  • Artikulation
  • Kiefer

Die Behandlung erfolgt individuell. Die Therapie richtet sich nach der ärztlichen Diagnose, den Symptombeschreibungen der Betroffenen sowie einer gezielten Untersuchung. Die manuellen Techniken eignen sich besonders gut bei Stimm- und Schluckstörungen sowie bei Kieferproblemen, welche aufgrund von Muskelverspannungen auftreten.

Ein Beispiel hierfür aus der Praxis:
Eine Patientin wird mit folgenden Informationen in die Logopädie angemeldet: Beim Trinken kommt es manchmal zum Verschlucken. Weiche Lebensmittel können problemlos geschluckt werden. Allerdings benötigt die Patientin für eine Mahlzeit bis zu einer Stunde. Es wird keine organische Ursache gefunden. In der Therapie zeigt sich schnell, dass Kräftigungsübungen die Probleme eher verstärken. Im Bereich des Nackens, des Kiefers, des Zungengrundes und im vorderen Halsbereich beim Kehlkopf wird eine Verspannung der Muskulatur bemerkt. Zudem kommt es beim Essen und Trinken zu einer verkrampften Körperhaltung. Laut Patientin habe sie sich vor ein paar Jahren heftig verschluckt. Sie sei deshalb bei der Nahrungsaufnahme immer sehr angespannt. Die manuelle Therapie hat in diesem Fall geholfen, die Muskelverspannungen zu lösen. Die Klientin konnte bei Abschluss der Therapie wieder ein Glas Wasser trinken ohne sich zu verschlucken. Zudem isst sie nun wieder normal und ohne vermehrten Zeitaufwand.

Nicht immer ist eine so deutliche Verbesserung möglich. Die manuelle Therapie kann dann jedoch zumindest helfen, die Symptome zu lindern.

Ein entsprechendes Praxisbeispiel:
Ein Patient benötigt nach einem Unfall mit Hirnverletzung Logopädie. Die Aussprache klingt verwaschen und die Verständlichkeit ist nicht immer gegeben. Durch die Hirnverletzung kommt es in der einen Körperhälfte zu starken Spannungszügen und Lähmungen, welche einen negativen Einfluss auf die Körperhaltung haben. Auch die Atmung und die Artikulation sind deshalb betroffen. Hier wird die manuelle Therapie ergänzend eingesetzt. Durch gezielte Griffe können gewisse Spannungen in den Muskeln reduziert werden. Der Patient hat beim Sprechen mehr Luft zur Verfügung. Die Artikulation ist mit weniger Anstrengung möglich. Der Klient wird im Gespräch nun besser verstanden und nimmt wieder vermehrt an Unterhaltungen teil.

Gerda Kuschela, Logopädin B.A.

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