«Ich habe dich nicht verstanden – bitte etwas lauter!»

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Bericht eines Parkinson-Betroffenen anlässlich des Weltparkinson-Tages vom 11. April*.

Vor circa fünf Jahren hatte mein Hausarzt das Gefühl, dass sich meine gesundheitliche Verfassung verändert hatte. Vor allem meine Mimik und mein Gangbild waren anders. Das heisst, beim Gehen bin ich leicht nach vorne gebeugt, die Schritte wurden kürzer und meine Bewegungen wurden langsamer. Auch wurde meine Stimme leiser. Meine Ehefrau hatte diese Veränderungen ebenfalls festgestellt.

In der ersten Phase wollte ich die Diagnose Parkinson nicht akzeptieren und hatte den Entscheid für eine Abklärung verdrängt. Aber zum Glück konnte ich nach einer ambulanten Abklärung in der neurologischen Klinik im Kantonsspital die Krankheit Parkinson akzeptieren.

In der nächsten Phase begann ich die medikamentöse Behandlung mit Madopar. Weiter begann ich auch mit Physiotherapie, um meine Beweglichkeit und das Gleichgewicht zu erhalten. Halbjährlich habe ich eine Kontrolle in der neurologischen Klinik, um den Verlauf der Krankheit zu überprüfen und zu dokumentieren.

Bei der Krankheit Parkinson ist es wichtig, zahlreiche Fähigkeiten mit Physio- und Ergotherapie sowie Logopädie zu trainieren und damit möglichst lange zu erhalten. Da die Krankheit fortschreitend ist und nicht aufgehalten werden kann, ist es besonders wichtig, frühzeitig mit den Therapien zu beginnen. Fähigkeiten, die verloren gegangen sind, können nicht mehr oder zum Teil nur noch schwer wiedererlangt werden.

Logopädie-Sprechstunden

So meldete ich mich auch in der Logopädie-Sprechstunde. Ein wichtiges Ziel der logopädischen Therapie war und ist der Erhalt meiner Stimme. Seit zwei Jahren besuche ich im Durchschnitt alle zwei Wochen eine Therapieeinheit bei einer Logopädin. Es zeigte sich, dass meine Stimme leiser wurde. Bei den Sitzungen wird die Lautstärke des Gesprächs jeweils gemessen und sichtbar gemacht. Wenn mir dies bewusst ist, kann ich mich bei Gesprächen besonders darauf achten. Der Inhalt der Gesprächsthemen wird in den Therapiestunden nach meinen Interessen gestaltet. Humor gehört für mich natürlich auch in die Therapiestunden. Weiter mache ich auch regelässig Übungen, um die Mimik zu erhalten. Das laute Sprechen von AAAA mache ich, zum Schutz der Angehörigen, meist alleine beim Autofahren.

Für die entsprechenden Therapien muss ich mir natürlich die notwendige Zeit einplanen und freihalten. Ich hoffe, dass ich den Verlauf meiner Parkinsonkrankheit so möglichst lange positiv beeinflussen kann.

Name der Redaktion bekannt

* Der Welt-Parkinson-Tag wurde mit Unterstützung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von der European Parkinsons Disease Association 1997 initiiert.

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